Zweiter Hagelflieger präsentiert - Hagelabwehr Ortenau und BGV / Badische Versicherungen stellen gemeinsamen Hagelflieger am Baden-Airpark vor
Es gab schon lange keinen Sommer mehr mit so vielen Unwettern und Gewittern. Nicht nur sintflutartiger Regen, auch Hagel kam vom Himmel. Bei entsprechender Wetterlage können in kürzester Zeit Hagelkörner von der Größe eines Apfels entstehen und enorme Schäden anrichten. Die Hagelabwehr Ortenau e. V. und der Badische Gemeinde-Versicherungs-Verband (BGV) setzen nun gemeinsam einen zweiten Hagelflieger ein, der vor den Eiskörnern schützen soll. Heute wurde er auf dem Baden-Airpark vorgestellt.
Franz Benz, der Vorsitzende der Hagelabwehr Ortenau e. V., Pilot Frank Kasparek und Prof. Edgar Bohn, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des BGV, führten den Flieger vor und erklärten die Funktionsweise im Detail. Die Cessna 182 wurde für ihren Einsatz eigens umgebaut und mit Aceton-Generatoren ausgestattet, aus denen die Gewitterwolken mit Silberjodid „geimpft“ werden. So stehen die Chancen gut, dass der Wasserdampf in den Wolken gar nicht gefriert, sondern als Regen oder Matsch auf die Erde fällt und somit keinen Schaden mehr anrichten kann.
„Wir freuen uns sehr, dass der BGV nun Mitglied unseres Vereins ist und wir dadurch einen weiteren Hagelflieger beauftragen konnten“, sagte Franz Benz auf dem Baden-Airpark vor der Presse. „Unsere Mitglieder sind vor allem Landwirte und Winzer – und die wissen den Schutz durch den Hagelflieger sehr zu schätzen.“
Der BGV engagiert sich bereits seit vielen Jahrzehnten auf vielfältige Weise in der aktiven Schadenverhütung. „Der Hagelflieger ist ein ganz besonderes Beispiel dafür, wie wir versuchen, Schäden von vornherein zu vermeiden“, erklärte Prof. Edgar Bohn. „Wir erhoffen uns davon natürlich auch weniger durch Hagel beschädigte Autos in den Städten.“
Das bisherige Schutzgebiet der Hagelabwehr Ortenau wird nun um das Stadtgebiet von Karlsruhe erweitert. Durch die vielen Unwetter in diesem Sommer war der Hagelflieger bereits 13 Mal im Einsatz. Beide Flugzeuge sind am Baden-Airpark stationiert. Drei bis vier Piloten sind für die Zukunft eingeplant, berichtete Frank Kasparek. Eine zentrale Rolle für den Einsatz des Hagelfliegers spielt der Wetterdienst. Sobald alle fünf Minuten Warnmails eingehen und die Niederschlagsmenge von 20 Millimeter pro Stunde überschritten wird, machen die Piloten die Hagelflieger startklar. Während des Flugs werden die Wetterdaten laufend über ein Satellitensystem in das Flugzeug übermittelt.
Wie entsteht Hagel?
Damit Hagel entstehen kann, müssen verschiedene Faktoren zusammenkommen: Zum einen braucht es starke Auf- und Abwinde sowie ein großes Temperaturgefälle der Luftmassen mit kalter Luft in hohen Lagen, zum anderen ausreichend feuchte und warme Luft als Energielieferant. Durch die Auf- und Abwinde entstehen mächtige Gewitterwolken mit großer vertikaler Ausdehnung. Die feuchtwarme Luftmasse kondensiert und lagert sich an sogenannten Kondensationskernen als Eiskristalle an. In einem Temperaturbereich von -10°C finden diese ideale Wachstumsvoraussetzungen. Durch die Auf und Abwinde können die Hagelkörner immer weiter wachsen, bis sie aus der Wolke als Hagel herausfallen.