Diagnose Krebs: Nahezu jeder Deutsche hält eine unabhängige Zweitmeinung für unverzichtbar
Wer mit der Diagnose Krebs konfrontiert wird, hält eine unabhängige Zweitmeinung für unverzichtbar. Nahezu jeder Deutsche (96 Prozent) würde im Fall einer solch schwerwiegenden Erkrankung Rat bei einem weiteren Arzt suchen. Vor allem auch, um sicherzugehen, die richtige Entscheidung über die Behandlung zu treffen.
Denn drei von vier Bundesbürgern vermuten, dass mit einer zweiten Meinung die Therapieempfehlung eine andere sein wird. Dies sind Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Studie der mhplus Krankenkasse unter 1.000 Bundesbürgern.
„Die Diagnose Krebs löst bei den Betroffen Angst und Unsicherheit aus“, sagt Dr. Rolf Herzog, medizinischer Berater bei der mhplus Krankenkasse. „Da im Rahmen der Therapie in vielen Fällen schwerwiegende Eingriffe notwendig sind, sollten diese Schritte sehr gut überlegt werden.“ So vermutet mehr als jeder zweite Befragte, dass eine Zweitmeinung oftmals mit einer anderen Diagnose einhergeht. Noch deutlicher ist die Einschätzung der Deutschen zum Therapieverlauf: Eine unabhängige Zweitmeinung kommt in vielen Fällen zu einem anderen Therapievorschlag, glauben 77 Prozent.
Alle gesetzlich Versicherten haben generell Anspruch auf die Zweitmeinung eines Kassenarztes. Seit Sommer 2015 erlaubt der Gesetzgeber aber ausdrücklich auch eine Zweitbegutachtung durch einen unabhängigen Experten, der den Patienten anschließend nicht selbst behandeln darf.
„Wir empfehlen grundsätzlich jedem Versicherten, der sich unsicher über die Notwendigkeit und den Nutzen eines Eingriffs oder einer Therapie ist, eine zweite Meinung einzuholen. Dies ist umso wichtiger, da die Halbwertzeit des onkologischen Wissens heute bei unter zwei Jahren liegt“, betont Dr. Herzog. Betroffenen mhplus-Versicherten steht ein persönlicher Betreuer zur Seite, der bei der Einholung des Gutachtens unterstützt und beispielsweise auch die medizinischen Befunde für die Zweitmeinung mit zusammenstellt. Diese werden dann in der Regel innerhalb von 10 Tagen von einem interdisziplinär zusammengesetzten und besonders spezialisierten Expertenteam (Tumorboard) geprüft. Anschließend erhält der Betroffene seine Therapieempfehlung. Auf dieser Basis können Patienten mit ihrem behandelnden Arzt eine qualifizierte Entscheidung über die Behandlung treffen.
Jeder vierte Bundesbürger würde der Empfehlung seiner Ärzte im Falle einer Krebsdiagnose grundsätzlich nicht vertrauen. Frauen stehen Medizinern insgesamt deutlich kritischer gegenüber als Männer. Und je jünger die Bundesbürger, desto skeptischer.
Vorteile einer Zweitmeinung bei Krebs
- Patient erhält die Sicherheit, das Richtige zu tun
- Keine unnötigen Komplikationen und keine unnötigen Folgetherapien
- Keine zusätzliche Einschränkung der Lebensqualität der betroffenen Patienten
- Höhere Heilungschancen
- Zum Teil erhebliche Kosteneinsparung