Schiedsrichter sollen Managerhaftpflichtverfahren beschleunigen
Wenn Manager für Fehler in ihrem Unternehmen haften sollen, ziehen sich die Gerichtsprozesse oft über Jahre hin. Spezialisierte Schiedsgerichte sollen jetzt die komplexen D&O-Streitfälle in weniger als zwölf Monaten klären.
Beim Siemens-Skandal wegen schwarzer Kassen gingen drei Jahre ins Land, ehe das Unternehmen Schadensersatz von den Managerhaftpflichtversicherern bekam und neun Jahre, bis der Streit um Ersatzzahlungen mit den verantwortlichen Managern beendet war. Bei Volkswagen haben die Verhandlungen um Schadensersatz noch nicht einmal begonnen, obwohl die Abgasaffäre bereits seit 2015 schwelt.
Managerhaftpflichtverfahren sind komplex und langwierig
„Ähnlich sieht es bei weniger prominenten Managerhaftpflichtfällen aus“, sagt Marcel Armon, Geschäftsführer des auf D&O-Versicherungen (Directors and Officers) spezialisierten Maklerhauses Howden Germany aus Düsseldorf: „Im Mittelstand dauert es im Schnitt dreieinhalb Jahre, bei Großunternehmen fünf bis sieben Jahre, bis ein Managerhaftpflichtschadenfall abgehakt ist.“
Die schleppende Abwicklung belastet Unternehmen und Manager
Die Folge: Die betroffenen Unternehmen und deren Gesellschafter oder Aktionäre bleiben oft jahrelang auf millionenschweren Vermögensschäden sitzen. Und auch die Manager, die sie durch Fehlentscheidungen verursacht haben sollen, hängen in der Luft.
D&O-Schiedsgerichte sollen Verfahren verkürzen
Jetzt sollen neue, auf die Anforderungen von Managerhaftungsfällen speziell angepasste Schiedsregeln dazu beitragen, bei den komplexen Streitfällen in weniger als zwölf Monaten zu einer Entscheidung zu kommen. Die Idee: Als Alternative zu den staatlichen Gerichten können Manager und Unternehmen ihren D&O-Streitfall schneller, kostengünstiger und reputationsschonend von einem spezialisierten Schiedsgericht rechtskräftig klären lassen. „Wir verhandeln alles in nur einer statt wie bisher in zwei Instanzen und können dadurch die Kosten für Rechtsanwälte, Gutachter und Gerichte enorm senken“, betont der Initiator Michael Hendricks.