Flexible Beitragsgarantie macht Riester-Rente wieder zukunftsfähig

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Flexible Beitragsgarantie macht Riester-Rente wieder zukunftsfähig

23.04.2018

Die Riester-Rente ist in der Form, wie sie 2002 eingeführt wurde, im gegenwärtigen Marktumfeld nicht mehr zeitgemäß. Eine Auswertung der Chance-Risiko-Klassen geförderter Altersvorsorgeprodukte zeigt, dass die Sparer bei ihren Entscheidungen erheblich eingeschränkt sind. Daher ist eine Flexibilisierung der Bruttobeitragsgarantie erforderlich, wenn die Riester-Rente ihren ursprünglichen Zweck weiter erfüllen soll.

Das sind drei Kernaussagen einer Untersuchung des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung, die das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) in Berlin vorstellte. Die Studie entstand in Zusammenarbeit mit der DWS Group GmbH & Co. KGaA.

So zeigte die Auswertung der aktuell am Markt zu findenden fondsgebundenen Riester-Produkte, dass selbst bei der langen Laufzeit von 30 Jahren 60 Prozent der Tarife in der Chance-Risiko-Klasse 2 einzuordnen sind. Es handelt sich dabei also um eine sicherheitsorientierte Anlage mit begrenzten Ertragschancen. Lediglich ein Anbieter schafft es mit zwei Produkten in die Chance-Risiko-Klasse 4 (renditeorientierte Anlage mit höheren Ertragschancen). Bei einer Laufzeit von 20 Jahren ist der Anteil der risikoärmeren Tarife noch einmal deutlich höher. Wegen der vorgeschriebenen Bruttobeitragsgarantie können kaum noch Beitragsanteile in chancenreichere Kapitalanlagen investiert werden. Unter den ebenfalls staatlich geförderten Basisrenten dagegen befindet sich eine Vielzahl von Tarifen, die eine Chance auf eine vernünftige Rendite bieten, obwohl die Zielgruppe der Basisrente deutlich kleiner ist.

Die Möglichkeiten der Anbieter, die Chancen fondsgebundener Riester-Renten durch weitere Veränderungen an den Produkten zu verbessern, sind begrenzt. Die Untersuchung lieferte Anhaltspunkte dafür, dass einige Anbieter einschließlich der Vertriebe und Kapitalverwaltungsgesellschaften bereits die einkalkulierten Produktkosten gesenkt haben. So waren verringerte Abschlusskosten bei Tarifen mit 20 Jahren Laufzeit im Vergleich zu den 30jährigen Tarifen zu beobachten. Durch eine Senkung der Kosten werden Beitragsanteile frei, die in renditeträchtigere Fondsanlagen investiert werden können. Diese Kostensenkungen wurden vorgenommen, obwohl der Verwaltungsaufwand im Zusammenhang mit der Zulagenförderung der Riester-Produkte unverändert hoch ist.

Durch einen Vergleich der Jahre 2017 und 2016 gelangten die Autoren allerdings zu der Annahme, dass die Kostensätze in vielen Fällen inzwischen ein Niveau erreicht haben, das sich nicht weiter absenken lässt. Die Alternative wäre ein Verkauf ohne Beratung, um Abschlusskosten einzusparen. Beratung ist aber gerade bei den komplexen Riester-Produkten und ihrer komplizierten Förderstruktur erforderlich. Der Verzicht auf Beratung stünde außerdem der Verbreitung der Riester-Rente im Wege, weil dann deutlich weniger Neuabschlüsse stattfänden.

Auf den zweiten entscheidenden Faktor für die Renditechancen, das Zinsniveau, haben die Anbieter keinen Einfluss. Bei der Einführung der Riester-Rente herrschte noch ein Zinsniveau, das fondsgebundenen Riester-Produkten trotz der vorgeschriebenen Garantiezusagen größere Investitionen in risikoreichere Kapitalanlagen ermöglichte. 2001 hatten zehnjährige Bundesanleihen eine durchschnittliche Rendite von 4,6 Prozent. 2016 lagen die Renditen dieser sicheren Wertpapiere im negativen Bereich. Das hat zur Folge, dass Hybridmodelle mit ihren verschiedenen Anlagetöpfen in den ersten Vertragsjahren kaum noch Guthabenanteile in den Topf mit den chancenreichen Kapitalanlagen investieren können.

Einen Ausweg böte der Verzicht auf die Garantie. Daher haben die Studienautoren in Simulationsverfahren mit 10.000 Kapitalmarktszenarien die Chance- und Risikokennzahlen für generische Riester-Produkte berechnet. Einmal für einen Riester-Tarif mit Garantie und einmal ohne. Für eine 30-jährige Anspardauer brachte ein Tarif mit Garantie bei den Berechnungen nach den Standards der Produktinformationsstelle Altersvorsorge im derzeitigen Marktumfeld oftmals nur Ablaufleistungen, die knapp oberhalb der Garantiesumme lagen. Garantiefreie Tarife dagegen erzielten im Mittel ein um bis zu 64 Prozent höheres Kapital. Ein Verzicht auf die Garantie erhöht demzufolge die Renditechancen stark.
 

 

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