Allianz Deutschland will Immobilien-Investments stark ausbauen - Interview mit Anlagechef Andreas Lindner: Versicherer plant annähernde Verdopplung des Portfolio-Anteils / Auch stärkeres Engagement in Aktien geplant
Die Deutschlandsparte des Versicherers Allianz will ihr Engagement in Immobilien massiv ausbauen. „Derzeit liegt der Anteil an unseren gesamten Investments bei knapp sechs Prozent. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir im Laufe mehrerer Jahre hier in einen zweistelligen Prozentbereich hineinlaufen“, sagte Andreas Lindner, Anlagechef von Allianz Deutschland, der Wirtschaftszeitung „Euro am Sonntag“ (Ausgabe vom 24. März).
Chancen sieht er vor allem bei gewerblichen Großprojekten. „Es gibt nicht viele Investoren, die bei Finanzierungen von 200 bis 500 Millionen Euro mit von der Partie sind. Genau hier setzt unsere Strategie an, und wir sind in diesem Bereich weltweit dabei.“ Deutsche Wohnimmobilien hält Lindner hingegen nicht für aussichtsreich. „Vor allem in den Metropolen ist das Preisniveau nicht mehr attraktiv. Da brauchen Sie große Fantasie, um die Steigerungen zu rechtfertigen, wenn man sich die zu erwartenden Mietrenditen betrachtet.“
Auch bei Aktien sei die Allianz positiv gestimmt. „Wir werden den Anteil von derzeit gut zehn Prozent sicherlich strukturell ausbauen. Wir glauben, dass wir mit Aktien langfristig Überrenditen realisieren können“, sagte Lindner. Die größten Potenziale sehe er in der Eurozone und teils auch in Schwellenländern. „Was die USA betrifft, sind wir ein bisschen vorsichtiger, denn hier sind die Bewertungen schon relativ hoch.“
Weiter zurückgehen soll der Anteil von verzinslichen Papieren, die derzeit etwa vier Fünftel des Portfolios ausmachen. In diesem Zusammenhang dämpfte Lindner die Hoffnung auf stark steigende Zinsen: „Ich sehe keine Zinswende – zumindest keine, die diesen Namen verdient.“ Renditen von über drei Prozent, wie sie jahrzehntelang üblich waren, seien auch auf lange Sicht nicht absehbar.
Allianz Deutschland verwaltet Investments von knapp 300 Milliarden Euro, darunter allein 250 Milliarden Euro für die Allianz Lebensversicherung mit ihren gut zwölf Millionen Verträgen.
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