InsurTech-Finanzierungen: Deutscher Markt sammelt 2016 über 82,4 Millionen US-Dollar ein
• InsurTechs bauen digitale Direktkanäle massiv aus • Bedeutung von InsurTechs aus dem B2B-Sektor und der Softwareentwicklung steigt - Das zweite Jahr in Folge veröffentlicht die Finanzchef24 GmbH eine Übersicht der getätigten Investitionen in die InsurTech-Branche. Dafür untersuchte das deutsche InsurTech-Unternehmen die einzelnen Finanzierungsrunden in 2016, die sich sowohl Start-ups als auch etablierte Unternehmen im deutschen, britischen und US-amerikanischen Markt erfolgreich sichern konnten.
Das Ergebnis steht für sich: Alleine in Deutschland flossen über 82,4 Millionen US-Dollar in den digitalen Versicherungsmarkt. Mehr als doppelt so viel als im vergangenen Jahr. „2016 hat die InsurTech-Branche endgültig gezeigt, dass sie mehr ist als nur ein temporärer Hype“, sagt Felix Schollmeier, Mitgründer und Geschäftsführer der Finanzchef24 GmbH. „Das Investitionsvolumen bestätigt das globale Interesse daran, den Versicherungssektor an moderne Technologien anzupassen.“
Die Geschäftsmodelle der InsurTech-Unternehmen lassen sich in folgende Kategorien einteilen:
- Marketplace/Aggregator: Vergleichsportale mit meist unterschiedlichen Produkten/unterschiedlichen Versicherern
- Insurance Management: Versicherungsverwaltung – vom digitalen Versicherungsordner bis hin zu Verwaltungsprogrammen für Unternehmen (sogenannte „Employee-Benefits“-Systeme, die auch Versicherungen beinhalten)
- Direct Insurer/Tied Agent: Direktversicherer sowie Mehrfachagenten (Vermittler, die exklusiv für einen oder mehrere Versicherer arbeiten) mit dem Ziel eines Online-Abschlusses
- Peer-2-Peer/Cashback: Unternehmen sammeln Versicherungsbeiträge mit dem Ziel der (teilweisen) Rückerstattung der Beiträge (unter anderem zu karitativen Zwecken)
- (Indirect) Sales Tools/Software: InsurTechs stellen Unternehmen, Versicherern oder Maklern Technologie zur Vermittlung oder Analyse von Versicherungsdaten zur Verfügung
Die Unternehmen bedienen unterschiedliche Zielgruppen: B2B/SME (Small and Medium Enterprises), B2C, Broker/Insurer und Health.
InsurTechs bauen digitale Direktkanäle massiv aus
Als entscheidender Trend zeichnet sich besonders in den USA der Markteintritt zahlreicher Unternehmen in der Kategorie Direct Insurer/Tied Agent ab. Die Aufmerksamkeit der Investoren erweckten dabei insbesondere Geschäftsmodelle im Bereich B2C und Health. Insgesamt wurde dort in diese beiden Zielgruppensegmente über eine Milliarde US-Dollar investiert. In Deutschland vollzieht sich die Entstehung komplett neuer Direktversicherer dagegen erst zögerlich. Hier dominieren weiterhin InsurTechs aus den Kategorien Marketplace/Aggregator und Insurance Management mit vergleichbaren Geschäftsmodellen. Die meisten Investitionen mit über 73 Millionen US-Dollar gab es 2016 dennoch auch in Deutschland im B2C-Segment. „InsurTechs orientieren sich an den digitalen Bedürfnissen der Kunden und bringen einen gewissen Grad an Einfachheit in die komplexe Versicherungsmaterie“, erklärt Felix Schollmeier den Erfolg der Branche.