Fremdwährungsanleihen: 2017 könnte ein Jahr für „Bondpicker“ werden
„Die globale Zinslandschaft normalisiert sich derzeit“, kommentiert Christian Bender von der Hamburger Kapitalverwaltungsgesellschaft HANSAINVEST Hanseatische Investment-GmbH, den zurückliegenden Renditeanstieg an den Kapitalmärkten. Bender kann sich gut vorstellen, dass die amerikanische Notenbank ihren Leitzins Mitte Dezember um 25 Basispunkte auf 0,75 Prozent anheben wird.
Eine solche Erhöhung käme aber nicht überraschend und beruhe auch nicht auf der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten. „Die Federal Reserve hat den nächsten Zinsschritt vielmehr von langer Hand vorbereitet. Wenn er kommt, sollten US-Dollar und US-Staatsanleihen allenfalls mit moderaten Schwankungen reagieren.“
Der Rentenexperte erinnert daran, dass der erfolgte Anstieg der Kapitalmarktrenditen zuallererst eine Korrektur vorangegangener Übertreibungen bedeutet. Zehnjährige Treasury-Bonds rentieren aktuell bei rund 2,30 Prozent und damit in der Nähe ihrer bereits vor einem Jahr erreichten Niveaus. „Diesen Wert hatten wir in unserer Jahresvorschau auch für Ende 2016 prognostiziert, was praktisch einer Punktlandung gleichkommt“, so Bender.
Für 2017 erwartet er, dass die Anleihezinsen weiter moderat anziehen könnten. Gründe dafür liegen in einer robusten Konjunktur in Nordamerika, leicht anziehenden Inflationsraten aufgrund höherer Öl- und Rohstoffpreise sowie einer erhöhten Wahrnehmung wirtschaftspolitischer Risiken in Europa.
Den amerikanischen Dollar sieht der Rentenfondsmanager in einer Spanne zwischen 1,05 und 1,15 gegenüber dem Euro pendeln: „Sollte die US-Wirtschaft unerwartet stark zulegen und die charttechnische Marke von 1,05 verletzen, erscheint auch ein Überschießen in Richtung Euro-Dollar-Parität und darüber hinaus vorstellbar.“ Bender hält Letzteres jedoch für ein eher unwahrscheinliches Szenario. „Der Greenback hat bereits seit dem Frühjahr 2014 massiv aufgewertet, sodass eine Pause nicht überraschen würde. Außerdem können Notenbank und Regierung an einer Fortsetzung dieser Bewegung kaum Interesse haben“, so seine Einschätzung.
US-Dollar-Papiere globaler Emittenten im Fokus
In dem von ihm gemanagten Rentenfonds HANSAinternational machen Rentenpapiere in US-amerikanischer Währung derzeit einem Anteil von rund 44 Prozent aus. „Der starke Greenback hat dazu beigetragen, dass unser Portfolio die mit den Zinsanstiegen der vergangenen Monate verbundenen Kursrückgänge unbeschadet überstanden hat“, unterstreicht Bender. Seinen US-Dollar-Papieren will der Manager auch 2017 die Treue halten: „Zu den Vorzügen dieses Segments zählt die ungeheure Vielfalt attraktiv verzinster Rententitel.“
In US-Dollar begebene Rententitel werfen seit geraumer Zeit höhere Zinsen ab als beispielsweise Euro-Anleihen mit vergleichbaren Laufzeiten und Bonitäten. Die Emittenten der US-Dollar-Bonds stammen dabei längst nicht nur aus den USA – Staaten und Unternehmen aus aller Welt begeben ihre Papiere in dieser Währung. So offerieren etwa auf die amerikanische Währung lautende Papiere aus Schwellenländern teilweise erhebliche Renditeaufschläge. Bender sieht diese Titel als eine gute Beimischung für ein gut diversifiziertes Rentenportfolio.
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