Fed erhöht Leitzins, Bauzinsen bereits zuvor …

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Fed erhöht Leitzins, Bauzinsen bereits zuvor leicht gestiegen

15.12.2016

+++ US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hebt Leitzins um 0,25 Prozentpunkte an +++ Europäische Zentralbank (EZB) belässt ihn bei 0,00 Prozent +++ Bundesanleihen durch angekündigte Einschränkung des Anleihekaufprogramms ab April 2017 und die Entwicklungen in den USA im November unter Druck +++ Folglich steigt Bestzins für zehnjährige Hypothekendarlehen im Vergleich zum Vormonat leicht auf 0,95 (Stand 06.12.2016).

Nach Fed-Erhöhung: Wie geht es in den USA weiter?
Nachdem sie sich vor den Präsidentschaftswahlen im November noch zurückgehalten hatte, beschließt die US-Notenbank Fed bei ihrer Sitzung am 14. Dezember eine Leitzinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte auf eine Bandbreite von 0,5 bis 0,75 Prozent. Experten sehen darin den Beginn eines Kurswechsels und gehen davon aus, dass auch 2017 weitere Anhebungen folgen werden. Gründe dafür hätte sie genug: Die Deflationsgefahr ist gebannt, die amerikanische Wirtschaft zeigt sich seit Längerem solide und wächst weiter. Dafür sprechen das gestiegene Lohnniveau und die Vollbeschäftigung. Dennoch verzichtete Janet Yellen, Chefin der amerikanischen Notenbank, bis jetzt auf weitere Leitzinserhöhungen. Die Gründe: die Rücksichtnahme auf Schwellenländer und die weltweit hohe Dollar-Verschuldung. Mit Donald Trumps Wirtschaftsprogramm, das auf höheren Zinsen und vermehrten Investitionen und somit auf steigender Inflation basiert, dürfte ihr bisheriger Kurs passé sein: Die Fed wird den wirtschaftlichen Entwicklungen in den USA im Jahr 2017 mit weiteren Leitzinserhöhungen begegnen müssen.

Wann zieht die EZB nach?
Die Europäische Zentralbank tagte bereits eine Woche vor der Fed. Schon zu diesem Zeitpunkt ging der Markt von einer Leitzinserhöhung in den USA aus. Die EZB musste dementsprechend abwägen: Sollte sie einer Kapitalabwanderung gen Dollarwährungsraum mit einer Leitzinserhöhung vorbeugen oder aufgrund der anhaltend niedrigen Inflation in Europa den Leitzins weiterhin bei 0,00 Prozent belassen? Sie hat sich wie erwartet für letzteres entschieden und der Stärkung der europäischen Wirtschaft damit einmal mehr den Vorzug gegeben. Auch den Einlagezins beließ sie bei -0,4 Prozent. Bereits nach der ersten Leitzinserhöhung der Fed im Dezember 2015 reagierte die EZB konträr und senkte den Leitzins im April 2016 von 0,05 auf 0,00. Somit zeigt sich bereits zum zweiten Mal, dass die EZB nicht immer mit der Fed mitzieht. Aktuell behält sie die Zielinflation von zwei Prozent im Fokus (derzeit: +0,8 Prozentpunkte im Vergleich zu November 2015). Solange diese Marke nicht in Sicht ist, gilt eine Leitzinserhöhung als sehr unwahrscheinlich.

Warum sind die Bauzinsen im Dezember weiter angestiegen?
Leitzinsentscheidungen, ob seitens Fed oder EZB, lösen in der Regel eine Reaktion der Bauzinsen aus – aber nicht erst, nachdem sie verkündet wurden, sondern häufig bereits im Vorfeld. Meist wird lange vor den Sitzungsterminen spekuliert, wie die Notenbanken mit dem Leitzins verfahren werden und die Märkte nehmen die Entwicklung vorweg. Insofern wurde die Leitzinserhöhung durch die Fed bereits im November eingepreist, was hierzulande leicht steigende Bauzinsen zur Folge hatte. Zudem hat die jüngste Entscheidung der EZB, ihr Anleihekaufprogramm zwar zu verlängern, die monatlichen Käufe ab April 2017 aber um monatlich 20 Milliarden zu verringern, die zehnjährigen Bundesanleihen kurzfristig unter Druck gesetzt. Dadurch wurden die Bauzinsen mit in die Höhe gezogen, aus folgendem Grund: Die Bundesanleihen beeinflussen die Zinsen für Pfandbriefe. Weil Banken ihre Baufinanzierungen vorwiegend über Pfandbriefe refinanzieren, geben sie die gestiegenen Kosten in Form von höheren Bauzinsen an den Kunden weiter. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Bauzinsen bei Krediten mit zehnjähriger Zinsbindung im November 2016 um 0,16 Prozentpunkte von 0,79 auf 0,95 Prozent. Die Verbraucherpreise erhöhten sich ebenfalls im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,80 Prozentpunkte.

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