Drei Faktoren, die den Markt bewegen - berechtigt oder nicht?
Aktien erlitten zuletzt kräftige Kursverluste. Verantwortlich waren drei Faktoren: die Korrektur in China, der Ölpreisverfall und Probleme im High Yield Sektor. Eine genauere Betrachtung jedoch zeigt: „In Wahrheit haben diese Entwicklungen einen geringen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum“, so Lukas Daalder, Chief Investment Officer der Fondsgesellschaft Robeco Investment Solutions.
- Der ungerechtfertigte Einfluss Chinas auf westliche Börsen
Zentraler Auslöser für die jüngsten Kurskapriolen war China. „Die dortigen Börsen sind aber ein in sich geschlossenes System“, stellt Daalder klar. „Entgegen der verzahnten Märkte in den USA und Europa, existieren keine Spillover-Effekte. Chinesische Aktien werden überwiegend von einer kleinen Anzahl einheimischer Investoren gehalten – daher verursachen Korrekturen keine nennenswerten Verluste außerhalb des Landes.“
- Vorteile durch den niedrigen Ölpreis
„Der unterstellte Zusammenhang, der Rückgang beim Ölpreis deute auf eine geschwächte Weltwirtschaft hin, ist ein Irrglaube“, analysiert Daalder. „Tatsächlich spielen warme Winter und erneuerbare Energien eine Rolle.“ Zudem werden die positiven Seiten der Entwicklung meist übersehen: „Der günstige Ölpreis bedeutet eine erhebliche Kostenentlastung für Konsumenten und Produzenten. Dies führt zu einem höheren verfügbaren Einkommen beziehungsweise einer verbesserten Margen-Situation.“
- Der High Yield Sektor ist kein zuverlässiger Konjunkturindikator
Der Spread US-amerikanischer High Yield Bonds hat sich seit Juni 2014 erhöht. Historisch deutete eine solche Entwicklung oft auf eine Rezession hin. „Dieser Zusammenhang ist falsch“, so Daalder. „Denn erstens konnte dies in der Vergangenheit auch außerhalb von Krisenzeiten beobachtet werden. Und zweitens haben sich die Renditen im gesamten Fixed Income Bereich reduziert. Ein verlässlicher Rückschluss auf die realökonomische Entwicklung ist hierdurch nicht möglich.“
Anleger sollten Aktien übergewichten
„In Wahrheit entscheidet sich die Zukunft der westlichen Aktienmärkte in den USA“, ist Daalder überzeugt. „Wenn die Kauflaune der Konsumenten nicht abebbt, ist eine Rezession im laufenden Jahr sehr unwahrscheinlich. Daher empfehlen wir Investoren weiterhin, bevorzugt in Aktien zu investieren.“
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