Verwässerte Portfolien bei Wasser Fonds
Mit dem Thema „Wasser“ locken Fondsanbieter neue Investoren. Doch ein Investment in Wasserfonds birgt viele Risiken. Neben den Kursschwankungen ist es insbesondere die Fondszusammensetzung, die nicht unbedingt den Erwartungen entspricht.
Mit dem Thema „Wasser“ locken Fondsanbieter neue Investoren. Doch ein Investment in Wasserfonds birgt viele Risiken. Neben den Kursschwankungen ist es insbesondere die Fondszusammensetzung, die nicht unbedingt den Erwartungen entspricht.Von den aktuell 14 Investmentfonds, die derzeit das Thema „Wasser“ abbilden, haben nur drei Produkte den MSCI World über die vergangenen fünf Jahre geschlagen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse von Scope. Zwar ist der MSCI World nicht der primäre Maßstab zur Beurteilung der Performance von Wasserfonds, allerdings kaufen Investoren Investmentfonds nur mit dem Ziel, die Marktperformance zu schlagen. Und mit 49,1% über fünf Jahre (abs.) liegt der MSCI World deutlich über dem Durchschnitt der Wasserfonds (30,1%). Am erfolgreichsten war dabei der „Tareno Waterfund R1 EUR“ (LU0319773478) mit einer Wertentwicklung von 64,7 %. Negativ sticht dagegen der „Hornet Infrastructure - Water Fund (EUR)“ (LI0034053376) heraus, der mit -14,1 % das schlechteste Ergebnis aufzeigt.
Auch auf der Risikoseite zeigt sich eine große Spreizung: So liegt die jährliche Volatilität (5 Jahre) der 14 Produkte zwischen 8,1% und 21,5%. Im Durchschnitt liegt die Schwankung mit 15,3% über dem Risiko des MSCI World (14%).
Die Gründe für die großen Ergebnisunterschiede sind zum Teil in der Natur dieses Investments zu suchen. Wasser als Investmentthema ist zyklusunabhängig und kann daher nicht immer eine Outperformance liefern. Der eigentliche Grund liegt jedoch in der Zusammensetzung des Fonds: Was das Thema „Wasser“ ausmacht, welche Unternehmen in dem Bereich tätig sind und wie daher das Fondsportfolio auszusehen hat – all das unterliegt der subjektiven Einschätzung des Asset Managers. Das Problem ist, dass es kaum Unternehmen gibt, deren Geschäftsbereich einzig und allein beim Wasser liegt. Somit besteht die Gefahr einer Verwässerung des eigentlichen Investments. Das bedeutet für Anleger, dass der Fonds nicht nur das Thema Wasser abdeckt, sondern auch andere Investmentbereiche.
Nestle als Beispiel ist immer wieder ein gern gesehener Wert bei Fondsmanagern. Tatsächlich liegt der Anteil des Wassers am Gesamtumsatz aber im einstelligen Prozentbereich. Des Weiteren ist zu beachten, dass das Thema Wasser sehr breit gefasst ist: Ob Wasserinfrastruktur, Trinkwasser oder Wasseraufbereitungsanlagen – die Bandbreite an unterschiedlichen Wasserinvestments ist groß. Das verdeutlicht auch der Blick auf die ETFs. Die drei zu Grunde liegenden Indizes (World Water Index CW, S&P Global Water NR und NASDAQ OMX Global Water Index) zeigen Unterschiede sowohl bei der Zusammensetzung als auch bei der Konstruktion.
Ein weiteres Problem ist, dass Investments in Unternehmen mit ausschließlichem Fokus auf Wasser oft nur mit Small- und Mid-Caps möglich sind. Diese sind jedoch mit erhöhten Liquiditätsrisiken verbunden und sind nur beschränkt investierbar.
Fazit: Die globale Wasserversorgung stellt eine große ökonomische Herausforderung der nächsten Jahrzehnte dar. So haben aktuell rund 800 Millionen Menschen keinen direkten Zugriff auf sauberes Trinkwasser, was sich aufgrund des starken Bevölkerungswachstums noch verstärken wird. Investments in das Thema Wasser sind jedoch generell mit vielen Risiken verbunden. Primär sind hier die geringe Diversifikation der Fondsportfolien sowie die strukturellen Risiken zu nennen, womit sich diese Fonds ausschließlich als Beimischung zur Vermögensanlage eignen.
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