Deutschlands Vermittler stehen auf dem Treppchen und holen den Pokal für die meisten IDD-Sanktionen
Das Ergebnis dürfte eigentlich niemanden verwundern. Die EIOPA hat erstmals einen Bericht herausgegeben, dem Zahlen zu IDD-Sanktionen der jeweils zuständigen nationalen Behörden gegen Versicherungsvermittler zu entnehmen sind.
Nach einer veröffentlichten Meldung des AfW wird daraus gedeutet, dass die deutsche Aufsicht über die Versicherungsvermittler funktioniert. „Die zuständigen IHKs sorgen dafür, dass in Deutschland europaweit das mit Abstand strengste Aufsichtsregime herrscht“, so Norman Wirth, geschäftsführender AfW-Vorstand. Eine Aussage, die vermutlich die meisten Vermittler teilen und für die ein Bericht der EIOPA kaum erforderlich ist. Mit dem erschienenen Report werden höchstens letzte Zweifel daran beerdigt.
Leider wurde aus dem Bericht zum Teil auch gedeutet, dass die deutschen Vermittler besonders anfällig für Sanktionen sind, da sie die meisten Verstöße begehen. So können die Zahlen auch verstanden werden, wenn von insgesamt 1.923 verhängten Sanktionen aus acht Mitgliedstaaten allein 1.588 auf Deutschland entfallen. 335 Sanktionen entfallen auf Belgien, Bulgarien, Dänemark, Frankreich, Ungarn, Litauen und Malta. Alle anderen Mitgliedsstaaten – darunter u.a. Italien, Portugal und Rumänien - sind völlig ohne jegliche Sanktionen ausgekommen und haben scheinbar fehlerfreie und ohne jede Beanstandung tätige Vermittler. So könnte man dieses Ergebnis leider auch verstehen.
Fakt ist, Deutschland ist erneut das Land der Sanktionen. Das funktioniert hervorragend und ohne irgendwelche Schwächen.
Erlaubt man sich dann einen Blickwechsel auf die aktuellen Geschehnisse, dann bleibt oft nur ein Kopfschütteln übrig. Das Impfchaos in Deutschland spricht Bände. Da, wo es sogar um Menschenleben geht, erlebt man erneut ein totales Versagen. Hotlines brechen zusammen, Gesundheitsämter sind völlig überlastet und das Alter des Bürgers für die Impfreihenfolge wird aufgrund des Vornamens geschätzt. So lief es zumindest in Niedersachsen über eine Post-Tochter ab, damit die entsprechenden Personen über ihren Impftermin informiert werden können. Welche Vornamen passen zu über 80-Jährigen? Vielleicht Hans, Egon oder Alfred? Eine unglaubliche Verfahrensweise, die Impfreihenfolge zu bestimmen. Das Faxgerät hat zwischenzeitlich auch wieder einen festen Platz in deutschen Büros gefunden. Allen voran in den Gesundheitsämtern. Bleibt nur zu hoffen, dass das Rauchzeichen in der Kommunikation zumindest Vergangenheit bleibt.
Aber ein Kontrollsystem für einen ganzen Berufszweig zu schaffen, um Vermittler und ihre in der Beratung tätigen Mitarbeiter mit Sanktionen zu belegen, das funktioniert tadellos. Und das, um hier vielleicht einen Vermittler ausfindig zu machen, dem aufgrund bestimmter Umstände eine Stunde in der Weiterbildungspflichtzeit fehlt. Ohne gravierende Folgen für die Menschheit, dafür aber vermutlich mit einer Sanktion für den Vermittler als Folge.