Schluss mit der Diskussion um einen Provisionsdeckel und dafür einen Beamtenstatus für alle Makler – Gastbeitrag eines Maklers, der Klartext redet

Während die Politiker eine Bruchlandung nach der anderen präsentieren, wird weiter eifrig an Gesetzen für die Versicherungs- und Finanzvermittler gefeilscht. Statt über einen Provisionsdeckel für LV-Verträge nachzudenken, sollte man lieber den Beamtenstatus für Makler in Betracht ziehen.
Die Politik musste in den letzten Tagen ein Scheitern ihrer Behörden-Digitalisierung einräumen. Milliarden wurden erneut verpulvert. Aus 1 Milliarde geplanten Kosten sind einfach mal 3,5 Milliarden geworden. Für Politiker kein Problem, da sie kein Risiko, keine Haftung und insbesondere keinen Verlust haben. Die Zeche zahlt mal wieder der Bürger.
Der Makler, der sich der zunehmenden Digitalisierung auch nicht verschließen kann, muss selbst sehen, wie er ohne teure Beratungsfirmen und einem meist begrenzten Budget mithalten kann. 40.000 Makler mit 3,5 Milliarden für die Digitalisierung des Maklerbüros zu unterstützen, wäre vermutlich erfolgsversprechender gewesen. Das wären je Makler tatsächlich 87.500,- €.
Aber an Bruchlandungen in der Politik hat man sich (leider) schon langsam gewöhnt. Der Flughafen Berlin-Brandenburg ist mittlerweile eine Lachnummer für die ganze Welt geworden. Neue Meldungen in diesem Zusammenhang nimmt man kaum noch wahr. Verantwortung, Haftung und Konsequenzen für Politiker? Leider nur Fremdwörter. Funknetze in Deutschland sind nur noch peinlich. Mit der DSGVO gewinnen das Fax und die klassische Briefpost wieder zunehmend an Bedeutung. Da kann die Nutzung des Handys ja wieder auf den Stand der 90iger Jahre zurückfallen.
Aber zurück zum Maklerberuf. Digitalisierung, Regulierungen, Fortbildungsvorschriften, DSGVO, Beratungsprotokolle, Haftung, Geldwäschegesetz usw., usw. Frei nach dem Motto: „Je mehr wir die Makler mit Bürokratie beschäftigen, umso weniger Zeit haben sie, sich mit politischen Dingen auseinanderzusetzen.“ Und dann noch die ewigen Diskussionen um einen Provisionsdeckel. Warum erhalten Makler nicht den Status eines Beamten mit den entsprechenden Vor- und Bezügen?
1997 mussten die Makler (und viele andere Vermittler) den Bürgern beibringen, dass der Staat Zahnleistungen in der GKV erheblich begrenzt hat. Schlag auf Schlag mussten sie dem Volk weitere Leistungseinschränkungen des Staates „verkaufen“. Kürzung Krankentagegeld und Wegfall der Brillenerstattung sind noch weitere untergeordnete Themen, die allein die GKV betroffen haben. Kein Anspruch mehr auf Berufsunfähigkeitsleistungen ist eine Mammut-Beratungsaufgabe, die die Makler und Vermittler seit Jahren stemmen müssen. Eine Folge aus politischen Entscheidungen. Die zunehmende Altersarmut ist keine Erfindung der Makler. Seit Jahren wird gepredigt, dass die Bürger private Vorsorge treffen müssen, damit sie nicht später auch zu den „Pfandflaschensammlern“ zählen. Diese Situation haben nicht die Makler geschaffen, sondern Politiker, die die Rentensituation nicht in den Griff bekommen haben. Dann die unzähligen politischen Erfindungen und Basteleien zur Altersversorgung mit Rürup, Riester und dem neuen Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) – das zumindest sehr vielversprechend klingt – sind auch keine Erfindungen der Versicherungsbranche, und noch weniger der Makler. Dazu kommt noch das Problem Pflege, das die Makler auch in aufwendigen Beratungsgesprächen den Bürgern erläutern müssen. Kosten, die kaum noch zu tragen sind, soll der Bürger absichern. Eine Aufgabe, die die wenigsten Bürger überhaupt finanziell lösen können. Auch hier eine Mammutaufgabe für die Makler. Weitere Themen könnten sicher noch folgen. Die Wohnungspolitik, bei der man auch nur von einem Versagen ausgehen kann, bleibt hier außen vor, obwohl sicher auch ein Zusammenhang mit der zunehmenden Altersarmut besteht.
... und wer ist bitte der Autor?
Wer sich heute noch als Makler selbständig macht, muss sehr naiv oder Masochist sein. Ich würde es nicht mehr tun und rate jedem davon ab.
Mein Kollege spricht mir von der Seele. Aber all die gesprochenen und geschriebenen Worte in der Vergangenheit und die zukünftigen werden wenig helfen. Denn wenn es die Politik nicht umsetzt, wird es das BaFin richten. Um den GDV ist es sehr ruhig geworden, ich vermisse ein energisches Dagegenstemmen. Warum sollten sie auch etwas gegen die Kostensenkung tun, ist doch die Zinssituation auch für die Lebensversicherer verheerend (es müssen jährlich Millionen von Geldern neu angelegt werden). Egal in welcher Form, wir sollten uns auf den Provisionsdeckel einstellen. Ich tue es jedenfalls!
fast schon egal, wer es geschrieben hat, es könnte jeder von uns gewesen sein, denke ich. die Politik hat nur Bankrotterklärungen, verspricht viel, hält nichts Unschuld auch die Nachweise für Ihre Behauptungen, beispielsweise bei den Verbraucherschützern
Dank an den Autor. Das mußte mal gesagt werden. Und den Politikern darf man getrost ins Stammbuch schreiben: Wer nicht für den Schaden, den er (mit)verursacht aufkommen will, sollte gern seinen (vor)zeitigen Abschied einreichen.