Gastbeitrag von Fachmakler Frank Dietrich: HUK Coburg und Verbraucherzentralen - Thema Vergleichsrechner
Die HUK Coburg hat nicht mehr und nicht weniger mit Verbraucherzentralen zu tun als andere Anbieter. Warum dann diese Überschrift?
Nach einem Artikel auf FOCUS verweist der Versicherer auf die Studie der Verbraucherzentralen. Die Studie von Morgen und Morgen ist gemeint. Die wesentliche Aussage dieser Studie ist die Kritik, dem Nutzer zu suggerieren, dass für ihn jeweils das beste/günstigste Angebot des Marktes aufgezeigt wird. Jedenfalls habe ich es so verstanden! Warum aber wurde gerade dieses Unternehmen mit der Studie beauftragt?
Ich erlaube mir Kritik.
Die einzige Gemeinsamkeit, die die Studie und ich haben, ist die Auffassung, dass der Nutzer eines Vergleichsportals niemals den gesamten Markt bewertet bekommt. Auch bin ich der Meinung, dass die visuelle Aufmachung und die Art der Fragestellungen den Nutzer durchaus beeinflussen können. Eine wirkliche Beratung als solches findet nicht statt. Wichtige Tarifmerkmale werden oftmals nicht dargestellt oder dem Sinn nach gleich interpretiert. Wir kennen doch alle den Ausspruch eines Vergleichsrechnerherstellers, Versicherungsbestimmungen zu "übersetzen". Durch diese Titulierung positioniert er sich meiner Auffassung nach als wissend und uns allen überlegen. Ein Blick in die Original Vertragsbestimmungen belegt, dass er von richtigen Angaben größtenteils sehr weit entfernt ist. Polemisch könnte man nur sagen, er spricht die deutsche Sprache nicht. Geht es schrecklicher? Irgendwie erinnert mich das an das Kinderspiel "Stille Post". Wo aber liegt der Unterschied der Vergleichssoftware des Hauses M&M zu den Vergleichsportalen, die bewertet wurden? Mein Empfinden sagt mir, es ist lediglich der unterschiedliche Weg, mit dem die Daten an den Verbraucher gelangen - sonst nichts. Was ist gemeint?
Selbstständig oder vermittelt?
Sucht der Kunde Rat, so geht er meist ins Internet. Er ruft Vergleichsrechner auf und gibt die geforderten Daten ein. Ein alternativer Weg ist die Beratung durch einen Vermittler, der meist nicht spezialisiert ist und daher mit Software arbeitet. Leider wird Software noch immer mit Kompetenz in der Beratung verwechselt. Wer das meint, kann sich auch eine Hebebühne für eine Autowerkstatt kaufen, denn derselben Auffassung nach repariert diese den Wagen, nicht aber der Handwerker. Die inhaltlichen Darstellungen der Software haben ähnliche eklatante Eigenschaften, wie die Darstellung der Vergleichsportale. Viele Dinge werden gleichgemacht, interpretiert oder einfach weggelassen. Aus diesem Grunde habe ich mir damals, in meinem "Offenen Brief" an Frau Mohn, bereits Kritik am Auftrag zur Studie selbst erlaubt. Wurde hier nicht ein Marktteilnehmer dazu beauftragt, andere Marktteilnehmer zu beurteilen? Wie wäre das im Bereich des Wettbewerbsrechtes zu positionieren?
In der Studie wird behauptet, dass Versicherungsnehmer, wenn Sie ein solches Portal benutzen, alleine gelassen werden. Wie aber sieht es bei den nicht spezialisierten Vermittlern aus? Lässt man diese nicht auch alleine, wenn Sie die Vergleichssoftware nutzen? Ich denke schon, wenn ich mir die abgebildeten Inhalte, die einem Kunden in der Verbraucherzentrale übergeben wurden, ansehe. Bitte bedenken Sie, dass ein Softwarehersteller nicht an der detailgetreuen Darstellung sein Geld verdient, sondern am Verkauf von Lizenzen und Gütesiegeln. Umso einfacher die Software, umso mehr auch als die Bewertung "Hervorragend" erhalten, desto höher der Umsatz.