HIS – Ein System zum „Aushebeln“, Bund der Versicherten macht es vor

Das HIS (Hinweis- und Informationssystem der deutschen Versicherer) wurde als Schufa für die Versicherungswirtschaft eingerichtet. Gespeichert werden durch die Versicherer auffällige Kundendaten. Auf diese Daten können alle Versicherer zugreifen.
Auf der Seite des GDV ist nachzulesen: „Das System arbeitet zum Vorteil aller Versicherten, denn der Versichertengemeinschaft entsteht jährlich ein Schaden von rund vier Milliarden Euro aufgrund fehlerhafter, unwahrer, unvollständiger oder betrügerischer Angaben.“
Das System speichert aber nicht nur Daten zu Kfz-Versicherungen oder anderen Sachversicherungen. Auch Kunden, die eine Lebens- oder Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen wollen, landen unter Umständen in diesem „Versicherungs-Schufa-Topf“. Ein besonders gefahrträchtiger Beruf oder Vorerkrankungen können bereits zu einer kostenfreien „Mitgliedschaft“ im Hinweis- und Informationssystem der deutschen Versicherer führen. „Stößt ein Versicherungsunternehmen auf eine Meldung im HIS, führt das allein nicht dazu, dass der Abschluss des Versicherungsvertrages abgelehnt wird“, heißt es in einem Informationsblatt des GDV. Die Realität sieht da vermutlich anders aus.
Wie ist es sonst zu erklären, dass beim Abschluss einer Lebens- oder Berufsunfähigkeitsversicherung zunehmend von anonymen Vorabanfragen die Rede ist? In einer aktuellen Pressemitteilung verkündete vers.diagnose, dass „das Dutzend der an Bord befindlichen Gesellschaften voll ist“. Über vers.diagnose können Risikoeinschätzungen anonym vorgenommen werden. Die weiteren Vorteile von vers.diagnose unbeachtet gelassen, ist es schon verwunderlich, dass Versicherer zunächst das HIS ins Leben rufen, um sich dann selbst mit dem angeblich zum Vorteil aller Versicherten geschaffenen System über anonyme Vorabanfragen „auszuhebeln“.