Vergrault Standard Life die Makler?

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ARAG B2B - KW 23

Vergrault Standard Life die Makler?

19.08.2015

Im April hatte die Standard Life Versicherung, Zweigniederlassung Deutschland der Standard Life Assurance Limited, ihre Vermittler informiert, dass sie den Tarif „Freelax“ ab sofort für das Neugeschäft schließt. Hintergrund seien anhaltend niedrige Zinsen, die die Vertragsgarantien kaum noch finanzierbar machten. Nun stoppt Standard Life ab sofort und ohne Vorwarnung auch Erhöhungen und Zuzahlungen für Freelax-Bestandsverträge – entgegen der ursprünglichen Zusicherung, dass Beitragserhöhungen, Zuzahlungen und Neuzugänge zu bestehenden Gruppenverträgen noch bis zum Jahresende zugelassen sind. Das bringt den Maklerpool Maxpool auf die Palme. Man spricht von Wortbruch.

Dieser „Teil-Runoff“, wie Maxpool den Stopp der Freelax-Tarife in einer Pressemeldung bezeichnet, betrifft vor allem das Geschäft mit Betriebsrenten (bAV). Da ab sofort auch jegliche Erhöhungen für die Freelax-Tariffamilie abgelehnt werden, spricht Maxpool von „Wortbruch“. Hintergrund:  Noch im Mai 2015 hatte Standard Life auch im Maxpool-Online-TV „MaxTV aktuell“ (Ausgabe 06/2015: https://www.youtube.com/watch?v=Vivu75crGrI) versichert, Zuzahlungen, Beitragserhöhungen und Neuzugänge in bAV-Gruppenverträge bis zum Jahresende anzunehmen.

Diese Aussage gilt nun nicht mehr, wie Standard Life mitteilte. Freelax ist ab sofort vollständig für Neugeschäft geschlossen. Dazu Maxpool- Geschäftsführer Oliver Drewes: „Wir sind als Maxpool und Hamburger Phönix AG im bAV-Bereich für unsere Firmenkunden aktiv. Kürzlich haben wir unsere Kunden und zuständigen Makler über den Freelax-Stopp zum Jahresende informiert. Nun müssen wir die gleichen Partner erneut ansprechen.“ Motto: Was interessiert uns unser Geschwätz von gestern’? Fakt ist: Die Gruppenverträge mit der Standard Life Versicherung sind ab sofort für das Neugeschäft geschlossen. Drewes ist ein solches Geschäftsgebaren gegenüber Maklern und Kunden, wie er betont, „unsagbar unangenehm“.

Oliver Drewes, Maxpool Servicegesellschaft für Finanzdienstleister mbH

Neben dem Neugeschäftsstopp in der bAV betrifft der Einzahlungsstopp für „Freelax“ vor allem Basisrenten. Speziell Selbstständige, bei denen eine recht geringe monatliche Einzahlung und einmal zum Jahresende hin eine hohe Zuzahlung in den Vertrag üblich ist, können diese ab sofort nicht mehr einbringen. Entgegen der vor kurzem getroffenen Aussage nun schon ab 2015 nicht mehr. Standard Life Versicherung macht bisherigen Freelax-Kunden in einer neuen Ankündigung das Angebot, Zuzahlungen als Einmalbeitrag in einen neuen „Maxxellence“-Investmentvertrag (also eine Lebensversicherung ohne Beitragsgarantien) zu policieren.

Als Entgegenkommen verzichte Standard Life Versicherung, so wurde mitgeteilt, hierbei auf Stückkosten gesonderter Einzelverträge und reduziere die hierfür sonst geltenden Mindestbeiträge. Dazu Oliver Drewes: „Dieses Angebot des Versicherers ist technisch ein Neuvertrag. Die scheinbare Alternative „Maxxellence“ bietet anders als „Freelax“ keine Garantien. Diesen Unterschied vermögen auch weggefallende Stückkosten des Vertrags für den Kunden nicht wettzumachen“, so Drewes. Die grundsätzliche Entscheidung von Standard Life gegen die Freelax-Produkte und ihre teuren Garantien könne man bei Maxpool zwar verstehen, aber die Umsetzung und die Kommunikation zu den Vermittlern zeugten von geringem Verantwortungsbewusstsein des Versicherers. Das Wort Entschuldigung hätte Drewes angebracht gefunden, aber bisher völlig vermisst.

Eine einmal gegebene Zusage kurze Zeit später einfach zu widerrufen, wie es die Standard Life Versicherung aktuell tut, reduziert das Vertrauen der Makler in die Geschäftsbeziehung mit dem Versicherer drastisch. „Von gegebenen Zusagen und anderen Garantien wird die Standard Life möglicherweise auch in Zukunft wieder kurzerhand abweichen“, fürchtet Drewes. Insider fürchten ohnehin, dass Standard Life mit dem Rückzug aus dem bAV-Geschäft, in dem Garantien naturgemäß eine große Rolle spielen, bis zu 80 Prozent seines Umsatzes in Deutschland einbüßt. Damit steht die Niederlassung wohl auch vor drastischen personellen Konsequenzen. Makler hatten gerade die Innovationskkraft der bAV-Auftritts, für den vor allem „Freelax“ steht, geschätzt. Trotz mehrfacher Nachfrage gab Standard Life bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme ab.

Detlef Pohl

 

 

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