16. 08. 2013 - Die „Neiddebatte“ …

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16. 08. 2013 - Die „Neiddebatte“ um die Bürgerversicherung

(ac) Pünktlich zur anstehenden Bundestagswahl in wenigen Wochen, positioniert sich der Debeka-Chef und Vorstandsvorsitzende des PKV-Verbandes. Im Visier hat Uwe Laue dabei die Pläne zur Einführung einer Bürgerversicherung – für ihn „Luftschlösser“, „ideologische Werbebotschaften“ und „pseudosozialistisch“. Klappern gehört zum Handwerk. Das hat Uwe Laue, seit 01.07.2013 Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e.V., schon jetzt eindrucksvoll bewiesen. Kurz nach seiner Wahl zum PKV-Chef fand seine Forderung, die Versicherungspflichtgrenze zu senken, breites Echo. Laue, der ebenfalls Vorstandsvorsitzender der Debeka Krankenversicherung a.G. ist, kämpft dabei gleich an mehreren Fronten. Insbesondere die anstehende Bundestagswahl vor Augen, warnt der Mann vor der Einführung einer Bürgerversicherung. Im hauseigenen Interview, das die Debeka nun auf ihrer Internetseite veröffentlicht hat, spricht Laue von einer „Neiddebatte“, von der weite Teile der Diskussion um die Bürgerversicherung geprägt seien. Die Bürgerversicherung stelle keine Lösung für die in der Zukunft drohenden Probleme der Krankenkassen dar. Herausforderung Demografie An die Adresse der Oppositionsparteien SPD, Bündnis90/Die Grünen und Die Linke gerichtet, bezeichnet Laue die Pläne dieser Parteien als „ideologische Werbebotschaften, die die Menschen und vor allem Wähler auf populistische Weise in die Irre“ führten. „Das sind Luftschlösser, die in der Realität sehr schnell auf dem Boden aufschlagen“, so der PKV-Vertreter. Fakt sei, dass ein System, das mit 90% der Bevölkerung nicht zukunftsfähig sei, auch mit 100% nicht besser werde. Einen wesentlichen Vorteil der PKV sieht Laue in den Alterungsrückstellungen. Mit diesen sei die PKV besser auf die demografische Entwicklung vorbereitet als die GKV. Die GKV habe aufgrund ihres Umlageverfahrens keine befriedigende Lösung. Durch die demografische Entwicklung sieht Laue sowohl in der gesetzlichen Rentenversicherung, als auch in der GKV „massive Probleme“ kommen. Ohne den „überlebenswichtigen Wettbewerb zweier Systeme“ würde sich diese Entwicklung noch verschärfen. Ja, für den PKV-Chef ist die PKV gar die Lebensretterin der Gesundheitsversorgung. Denn kaum ein Arzt oder Krankenhaus wäre ohne Privatpatienten überlebensfähig. Damit sichere die PKV auch die Gesundheitsversorgung der gesetzlich Versicherten. Im Verhältnis ihres Anteiles von 11% an allen Krankenversicherten in Deutschland leisteten die privat Versicherten bisher einen „sehr viel höheren Beitrag zur Finanzierung der Gesundheitskosten“. Dieser Zusatzbeitrag aller privat Versicherten zur Finanzierung des Gesundheitswesens belaufe sich auf über 10 Mrd. Euro jährlich. „Unter anderem, weil privat Versicherte für viele Gesundheitsleistungen höhere Preise zahlen als die Versicherten der gesetzlichen Kassen“, so Interessenvertreter Laue. Der Blick nach EnglandAls warnendes Beispiel zeigt Laue nach England. Dort hätte eine Einheitsversicherung zu einer staatliche regulierten Einheitsmedizin geführt. Patienten warteten dort zum Beispiel 180 Tage auf eine Hüft-Operation – bei Selbstzahlern läge die Wartezeit dagegen bei 20 Tagen. Laue vergleicht diese Zahlen mit Deutschland. Hier müssten GKV-Versicherte 28 Tage, PKV-Versicherte 19 Tage ausharren. Daraus zieht der Manager das Fazit, dass sich das duale Versicherungssystem in Deutschland grundsätzlich bewährt habe. Ein überdurchschnittlich hohes Leistungs- und Versorgungsniveau würde mit vergleichsweise niedrigen Kosten erreicht. Am Ende einer Einheitsversicherung stehe dagegen eine echte Zwei-Klassen-Medizin. Denn Wohlhabende würden sich erst recht bessere Leistungen erkaufen. Der Rest der Bevölkerung bleibe dann – „pseudosozialistisch einheitlich“ – auf der Warteliste.Indes ist der gelernte Versicherungskaufmann der Meinung, dass sowohl die GKV, als auch die PKV reformbedürftig seien. Diese „reformierte Dualität“ hält Laue für zielführender als den Ansatz einer Bürgerversicherung. Die Bürgerversicherung sei nichts anderes als eine „Bürgerzwangsversicherung“. Die Meinung, die PKV sei eine Versicherung für Wohlhabende, weist Laue anhand weniger Zahlen zurück: Die Versichertengemeinschaft bestehe zur Hälfte aus nicht erwerbstätigen Personen. Zum anderen verfügten etwa 20% der Privatversicherten über ein Einkommen oberhalb der Versicherungspflichtgrenze von derzeit rund 50.000 Euro Jahreseinkommen. Wohl Grund genug für den Lobbyisten, weiter für eine Absenkung der Versicherungspflichtgrenze zu trommeln. Text: Umar Choudhry

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