11. 05. 2012 - Deutsche Versicherungsmakler beneiden österreichische Kollegen
(ac) Österreichische Versicherungsmakler haben es besser. Sie können vermitteln oder beraten – gegen Provision oder gegen Gebühr. Sie können sogar ihren Status wie ein Chamäleon wechseln. Ein eigenes Maklergesetz gibt ihnen einen Sonderstatus. Das Image der Makler ist deutlich besser. Könnte Österreich ein Modell sein für die gesamte EU? Gemeinsam wollen sie es versuchen – der VDVM und der VÖVM.Zum ersten Mal wurde ein VDVM-Symposium zusammen mit dem österreichischen Maklerverband VÖVM durchgeführt. Dieses fand am 10.05./11.05.2012 in der Nähe von München statt. Der deutsche Maklerverband sieht in der österreichischen Gesetzgebung ein Rollenmodell für Europa. Im kleinen Nachbarland ist der Versicherungsmakler ein verkammerter Beruf. Dies strebt auch der VDVM für Deutschland an. Zudem attestiert er den österreichischen Kollegen ein höheres Ausbildungsniveau und eine höhere Beratungsqualität. In Österreich gibt es mit dem eigenen Maklergesetz eine klare Regelung von Provisionsansprüchen und einen klaren Pflichtenkatalog. Die Bezeichnung lautet „Versicherungsmakler und Berater in Versicherungsangelegenheiten“. Neben der Provisionsvergütung hat der Makler aber auch weitere Möglichkeiten: Die Vergütung kann sich zusammensetzen aus Provisions- und Honorarelementen, es kann ein reines Honorar verlangt werden und auch eine Provisionsabgabevereinbarung eingegangen werden. Und der Makler kann vom Kunden für besondere Aufwendungen wie zum Beispiel für die Schadenregulierung eine Vergütung vereinbaren. Einzige, aber definitive Voraussetzung: Es muss eine ausdrückliche und schriftliche Vereinbarung mit dem Kunden getroffen werden. Eine Veränderung dieser Situation ist innerhalb Österreichs kein Thema. Alles in Butter also, wenn es nicht die EU mit ihren Regulierungsbestrebungen gäbe.Aber genau hier wollen sich VDVM und VÖVM gemeinsam stark machen und für das österreichische Modell zu werben. Die Chancen: eher mittelmäßig. In England gilt ab 2013 ein Provisionsabgabeverbot, in Skandinavien wird schon länger nur gegen Honorar beraten. Noch ist alles offen auf EU-Ebene, auch wenn heute keiner mehr von einem allgemeinen Provisionsverbot ausgeht. Die Deutschen haben mit ihrer Politik aktuell einen starken Stand in Europa – mit hohem Durchsetzungsvermögen. Die Frage ist aber auch hier: Wie lange noch. Bleibt der Entwurf der neuen EU-Vermittlerrichtlinie (IMD 2) abzuwarten. Aber dieser lässt gerade auf sich warten…Fotos:Informative Vorträge und lebhafte Diskussionen auf dem VDVM Symposium 2012 am 10./11.05.2012 in Unterschleißheim bei München. Bildquelle: Siegfried Stadler
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