16. 09. 2013 - „Generation Y“ …

16. 09. 2013 - „Generation Y“ in Finanzangelegenheiten sehr heterogen

(ac) Junge Erwachsene, die heute gerne mit dem ebenso populären wie unscharfen Sammelbegriff „Generation Y“ belegt werden, zählen aufgrund ihrer Zukunftspotenziale und der Aussicht auf langfristige Geschäftsbeziehungen zu den am stärksten umworbenen Zielgruppen der Finanzdienstleister. Auch wenn die Zielgruppe ein ausgeprägter Wunsch nach dem späteren Besitz von Wohneigentum sowie eine hohe Sicherheitsorientierung bei Geldanlagen eint, sind die nach 1980 geborenen Auszubildenden, Studenten und Berufseinsteiger in Finanzangelegenheiten alles andere als homogen. Finanztypologisch lassen sich drei zentrale Segmente unterscheiden: „Sorglos Untätige“, „Kompetente Kümmerer“ und „Besorgt Überforderte“. Dies zeigt die Zielgruppenstudie „Junge Erwachsene“ aus der Studienreihe „Zielgruppen für Finanzdienstleister“ des Kölner Marktforschungsinstituts HEUTE UND MORGEN. Der Studie zufolge ist die mit der digitalen Revolution groß gewordene Generation der heute unter Dreißigjährigen zudem in den beratungs- und abschlussbezogenen Bereichen ihres Banking- und Versicherungsverhaltens deutlich weniger technikaffin und am Einsatz moderner Kommunikationsmedien interessiert als zu erwarten wäre. Zuviel neumodischer Rummel von Banken und Versicherungen im Internet und bei Facebook, Twitter & Co. kann dem Image der Finanzdienstleister sogar schaden. Beratung in den Geschäftsräumen des Beraters wird deutlich präferiert; Beratung via Skype oder über soziale Netzwerke wird hingegen nicht gewünscht. Zudem kommt für die meisten ein Online-Abschluss oder auch ein Abschluss per App – wenn überhaupt – nur bei einfachen Produkten in Frage. Auf der anderen Seite werden die Kundenkommunikation und Erreichbarkeit von Banken und Versicherungen bzw. der persönlichen Ansprechpartner über „moderne Medien“ als Serviceleistung sehr geschätzt, und teils auch als „Muss“ vorausgesetzt. Womit Finanzdienstleister punkten könnenPunkten können Banken und Versicherungen in der preissensitiven Zielgruppe „Junge Erwachsene“ unter anderem mit zielgruppenspezifisch vergünstigten Produktanpassungen bzw. „Einstiegsprodukten“ sowie besonderen Konditionen, wie beispielsweise Beitragsrückerstattungen bei Schadenfreiheit, zeitlich gestaffelten Beitragsmodellen oder günstigen Klein-Krediten/Dispos. Zudem sollte das der Zielgruppe sehr wichtige Angebot an digitaler Kundenkommunikation und Vertragsverwaltungsmöglichkeiten auf Online-Portalen insbesondere im Assekuranzbereich ausgebaut werden. Als Zusatzservices stehen vergünstigte Angebote in den Bereichen Musik, Freizeit und Mode hoch im Kurs, aber auch ganz lebenspraktische Unterstützungsleistungen, wie zum Beispiel Umzugshilfen oder Karriereberatung. Drei unterschiedliche Finanztypen Der Typus des „Sorglos Untätigen“, dem der Umfrage zufolge zwei Fünftel der jungen Erwachsenen angehören, pflegt am ehesten den betont unbekümmerten Umgang mit der Zukunft, der fälschlicher Weise meist der gesamten „Generation Y“ zugeschrieben wird. Ihnen ist das Thema „Absicherung und Vorsorge“ weitaus weniger wichtig als den beiden anderen Finanztypen in der Zielgruppe „Junge Erwachsene“. Nur ein geringer Teil macht sich hier ernsthafte Sorgen um die Rente oder Risiken einer Berufsunfähigkeit. Zudem haben sie in Bank- und Versicherungsangelegenheiten bisher kaum Kontakt zu persönlichen Beratern. Gleichzeitig halten sich nur wenige in Finanzangelegenheiten für wirklich kompetent. Die Ausstattung mit Bank- und Versicherungsprodukten ist unterdurchschnittlich.„Kompetente Kümmerer“, zu denen ebenfalls zwei Fünftel der jungen Erwachsenen gezählt werden, zeigen in puncto Absicherung und Vorsorge hingegen sehr hohes Interesse und persönliches Involvement. Sie sind besonders beratungsaffin, viele haben sich bereits professionell zu Versicherungen und Bankprodukten beraten lassen. Zugleich weisen sie ein weit überdurchschnittliches Kompetenzempfinden auf. Bei Geldanlagen wird neben dem dominanten Sicherheitsbedürfnis eine stärkere Renditeorientierung sichtbar als bei den anderen Finanztypen. Die Ausstattung mit Bank- und Versicherungsprodukten ist überdurchschnittlich.Das letzte Fünftel, die „Besorgt Überforderten“, zeigt sich in Finanzangelegenheiten unsicher, teils gelähmt und in der Eigeneinschätzung wenig kompetent. Besonders ausgeprägt ist die Sorge um die finanzielle Absicherung im Alter und bei möglicher Einschränkung der Arbeitskraft. Zugleich ist die Beratungsaffinität der „Besorgt Überforderten“ mäßig. Im Gegensatz zu den „Sorglos Untätigen“ zeigt sich aber ein grundsätzlich höheres Interesse an den Themen Absicherung und Vorsorge. Frauen sind in diesem Segment stärker als Männer vertreten. Die bis dato aufgebaute Ausstattung mit Finanz- und Versicherungsprodukten ist durchschnittlich.Zur StudieDie Studie gliedert sich in die Teilstudien „Auszubildende und Studenten“ sowie „Berufseinsteiger“. 200 Auszubildende, 300 Studenten und 300 Berufseinsteiger im Alter zwischen 16 und 29 Jahren wurden im Juli 2013 ausführlich zu ihren Einstellungen und ihrem Verhalten in Finanzfragen, zu ihren Erwartungen und Servicewünschen an Finanzdienstleister, zur Produktkenntnis sowie zu ihrer aktuellen Anlage-, Finanzierungs- und Versicherungsausstattung befragt. Die Auswahl der Befragten erfolgte repräsentativ nach Alter und Geschlecht; zugleich wurden die unterschiedlichen Studien- bzw. Berufsrichtungen breit gestreut. Ergänzend wurden vertiefende qualitative Gruppendiskussionen mit jeweils 20 Auszubildenden, Studenten und Berufseinsteigern durchgeführt, in denen auch zielgruppenspezifische Produkt-, Service- und Werbekonzepte der Finanzdienstleister getestet wurden.

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