Atradius-Umfrage: Deutschlands Unternehmen pessimistisch wie selten
Kaum Stellenabbau, mehr Neueinstellungen
Trotz der allgemein schwierigen Lage planen nur 6,7 Prozent der befragten Unternehmen im kommenden Jahr Stellen abzubauen, 19,7 Prozent antworteten mit „Vielleicht“, aber die deutliche Mehrheit (74,4 Prozent) wollen im Jahr 2025 keine Arbeitsplätze streichen. 32,1 Prozent der befragten Firmen planen im kommenden Jahr Neueinstellungen, 29,9 Prozent wollen vielleicht neue Mitarbeiter ins Unternehmen holen, während 38,8 Prozent keine Neueinstellungen erwägen.
Neben internen Maßnahmen ist nach Angaben der Atradius-Umfrage aber insbesondere auch die Politik gefragt. Damit der Wirtschaftsstandort Deutschland wieder in Schwung kommt, müssten dabei insbesondere vier Themen angepackt werden: So fordern 82 Prozent der Unternehmen einen Abbau der Bürokratie, 73 Prozent eine Senkung der Energiekosten, 61 Prozent Steuererleichterungen und schließlich 54 Prozent politische Stabilität. „Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind richtig und wichtig, aber aus einer Position des Wohlstands heraus kann mehr für die Umwelt getan werden“, sagt der Atradius-Manager. Weitere Forderungen der Wirtschaft sind unter anderen die Reduzierung der Sozialabgaben, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel, die Erleichterung von Investitionen sowie die Schaffung eines Innovationsklimas. „Bürokratiemonster wie das Lieferkettengesetz oder die Verpackungsrichtlinie belasten die Unternehmen – sie wollen sich wieder auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können“, sagt Frank Liebold.
Politik muss die richtigen Weichen stellen
Deutschland habe viele Krisen erlebt und überstanden, daraus eine gewisse Resilienz entwickelt. Nun müsste den Unternehmen von Seiten der Politik die Möglichkeit gegeben werden, zu reagieren. „Wir haben die Fähigkeit, uns wieder nach vorne zu bringen, es müssen nur die richtigen Weichen gestellt werden.“ Während aus Deutschland selbst kaum Impulse für das nächste Jahr kommen, sieht es für ganz Europa anders. 41 Prozent der befragten Unternehmen erwartet die meisten Impulse für die Wirtschaft im nächsten Jahr aus Europa. An zweiter Stelle folgt mit 26 Prozent Asien, worauf alleine auf China 14 Prozent entfallen. Aus Nordamerika erwarten nur 17 Prozent die meisten Impulse für 2025.
Für die Ende November durchgeführte Umfrage wurden mehr als 470 Unternehmen unter anderem aus den Branchen Automotive, Bau und Baumaterial, Chemie, Dienstleistungen, Elektronik, Finanzen, IT/Software, Konsumgüter, Landwirtschaft, Lebensmittel, Maschinenbau, Metall, Papier, Textil sowie Transport befragt. Der Umsatz der Unternehmen liegt zwischen weniger als fünf Millionen und mehr als einer Milliarde Euro. Die Zahl der Beschäftigten liegt bei den befragten Unternehmen zwischen unter 100 und mehr als 1.500.