Itzehoer: Nach Wachstumssprung auf Stabilisierungskurs
Die Itzehoer Versicherungen verzeichnen für 2024 ein 18-prozentiges Wachstum: Die gebuchten Bruttobeiträge sind im Vorjahresvergleich von 715 Millionen auf 850 Millionen Euro gestiegen, bilanziert Vorstandsvorsitzender Uwe Ludka die wirtschaftliche Entwicklung des Konzerns im vergangenen Jahr. Stärkster Wachstumsmotor war erneut der Kfz-Bereich: Die Zahl der versicherten Fahrzeuge hat sich um über 200.000 auf 1,5 Millionen vergrößert. Trotz der Beitragsanpassungen, die die Itzehoer bereits im vergangenen Jahr vornehmen musste, überstieg das Mengenwachstum die Erwartungen deutlich.
Grund für die Beitragsanpassungen: Parallel zur Menge versicherter Fahrzeuge hat auch die Zahl der Schäden zugenommen – sprich, die Schadenhäufigkeit war nicht rückläufig. Die Reparatur- und Ersatzteilkosten sind dabei weit überproportional gestiegen, die Inflation treibt die Preise nach oben – die gesamte Branche sieht sich mit Verlusten aus dieser Entwicklung konfrontiert. Von dieser Gesamtentwicklung könne sich die Itzehoer nicht abkoppeln, so Uwe Ludka. Nachdem bereits vor einem Jahr 43,9 Millionen Euro der Schwankungsrückstellung entnommen werden mussten, um die Verluste in der Kfz-Versicherung auszugleichen, werde man auch für das Jahr 2024 noch einen einstelligen Millionenbetrag aus dieser Sicherheitsreserve ziehen müssen, um den gestiegenen Kosten zu begegnen. „2025 sind wir daher gezwungen, unsere Prämien erneut anzupassen und haben dies für den Bestand mit den Jahresrechnungen auch vollzogen“, erklärt Uwe Ludka. Immerhin sei eine Trendwende in Sicht: „Wir sind Ende 2024 bereits auf halbem Weg, im Kfz-Sektor wieder schwarze Zahlen schreiben zu können, und werden im Jahr 2025 die schwarze Null erreichen.“ Die Brutto-Schaden-Kostenquote im Schaden/Unfall-Segment ging um 5 Prozentpunkte von 103 Prozent auf 98 Prozent zurück, gleiches gilt für den Kfz-Bereich, wo ein Rückgang von 110 Prozent auf nun knapp 106 Prozent zu verzeichnen ist. Die Belastung durch Naturkatastrophen war 2024 besser als im Jahr 2023 und lag geringfügig unter dem Erwarteten. Dies wirkte sich aber nur in geringem Maß auf die Schadenquote aus.
Neben dem Kfz-Bereich hat sich der Rechtsschutzsektor zum zweiten wesentlichen Standbein der Itzehoer entwickelt: „Wir verzeichnen hier ein stetiges Wachstum“, so Uwe Ludka: Die Zahl der Verträge sei um 10.000 auf rund 378.000 gestiegen.
Der 2024er-Jahresüberschuss in Höhe von 10 Millionen Euro entspricht der Planung und wird dem Eigenkapital der Itzehoer zugeführt, das sich dadurch von 260 Millionen Euro auf 270 Millionen Euro erhöht. Die Zahl der Mitarbeitenden stieg 2024 von 843 auf 864.
Für 2025 sieht Uwe Ludka die Itzehoer nach dem Wachstumssprung auf Stabilisierungskurs und rechnet mit einem Beitragswachstum in Höhe von rund 75 Millionen Euro. Die Beitragsanpassungen in Kfz hätten zwar keine Begeisterungen bei den Kunden ausgelöst, aber auch nicht zu einer Stornowelle geführt. Die Stornoquote entspricht dem langfristigen Mittel.
Um sich zukunftssicher aufzustellen, stellt die Itzehoer ihre gesamte Versicherungstechnik von Antrag über Provision und Schaden bis zu In- und Exkasso auf die Standardsoftware V’ger Suite um – dieser im vorvergangenen Jahr begonnene Transformationsprozess in Zusammenarbeit mit der Novum-RGI als IT-Partner soll Anfang der 2030er-Jahre abgeschlossen sein. Die Bereiche Hausrat und Glas werden bereits in diesem Jahr startbereit sein.